Ensemble Aventure
Ensemble
Ensemble Aventure steht für das Abenteuer, für das Wagnis, das der Aufbruch in unbekannte Klang- und Vorstellungswelten bedeutet. Dialog und Austausch auf Augenhöhe mit Kulturschaffenden aus aller Welt – hierfür setzt sich Ensemble Aventure seit seiner Gründung 1986 ein. Das Ensemble begreift seine Identität nicht als starre Struktur, sondern als ein Ort, an dem sich die Perspektiven und Interessen seiner Mitglieder treffen, deren unterschiedliche kulturelle, biographische und musikalische Prägungen eine Bereicherung sind. Das Freiburger Ensemble widmet sich der Kammermusik der Gegenwart auf höchstem musikalischem Niveau; zugleich genießt die Arbeit in den Bereichen Education und Outreach einen hohen Stellenwert. Ensemble Aventure verfügt damit über einen weiten Wirkungsradius zwischen Präsentation und Partizipation, zwischen Kontakten in alle Welt und Teilhabe vor Ort, zwischen Aufführen von interkulturell relevanten Konzertprogrammen und Aufsuchen von Menschen in kommunalen und ländlichen Räumen. Ensemble Aventure steht für ein achtsames, gegenwartswaches und lebendiges Zusammenleben, die Verbindung, den Austausch und das Wohlbefinden von Menschen vor Ort und überregional. Seine Botschaft lautet: Neue Musik ist Teil des Lebens, das reicher wird, indem Menschen zusammenfinden, hören, miteinander sprechen und ihre Perspektiven erweitern.
Mit seiner renommierten Freiburger Konzertreihe, seinen intensiven Kontakten zu Komponist:innen weltweit, zahlreichen Kompositionsaufträgen, Hunderten von Uraufführungen, internationalen Konzertauftritten, etwa 25 CDs und etlichen Projekten und Publikationen zur Vermittlung neuer Musik hat Ensemble Aventure das Musikschaffen der Gegenwart maßgeblich mitgeprägt und einem breiten Publikum nahe gebracht. Gründungsmotiv und Grundanliegen des in verschiedenen Besetzungen spielenden Ensemble Aventure ist es, Avantgarde zu verbinden mit der Tradition, der sie entspringt, scheinbar Bekanntes neu zu beleuchten, Vergessenes und Verdrängtes wieder zu entdecken, radikal Neues zu fördern und dies in sinnstiftenden, Epochen und Kulturen übergreifenden Programmen zu vereinen.
Sein Repertoire erstreckt sich von der Wiener Schule und der amerikanischen Avantgarde über Dada, Fluxus und Konzeptkunst bis hin zur Musik der unmittelbaren Gegenwart. Ensemble Aventure gibt dabei insbesondere marginalisierten Perspektiven eine Stimme. Dies zeigt etwa der Einsatz für die Werke politisch verfolgter und verdrängter Komponist:innen, zu deren Wiederentdeckung das Ensemble maßgeblich beigetragen hat, aber auch das langjährige Engagement für die Gegenwartsmusik Lateinamerikas und anderen nichteuropäischen Kompositionswelten.
Preise der Europäischen Wirtschaft, der Ernst von Siemens-Musikstiftung und der Deutschen Schallplattenkritikbelegen die hohe künstlerische Qualität und den vielgestaltigen Wirkungsradius des Ensembles, das im Gewölbekeller der Elisabeth Schneider Stiftung seinen durch einzigartiges Mäzenatentum zur Verfügung gestellten Proben- und Konzertort besitzt.
Ensemble Aventure wird von der Stadt Freiburg und vom Land Baden-Württemberg / Regierungspräsidium Freiburg institutionell gefördert.
Mitglieder
Phoebe Bognár
Phoebe Bognár (*1997) ist eine in Australien geborene Flötistin, Performerin und Komponistin, die in Basel, Schweiz, lebt.
Eine Vielfalt an Genres, Kunstformen und Disziplinen kennzeichnet ihre musikalische Praxis, so kommen etwa Gesten, Stimme, verschiedene Flöten, Theater und Elektronik zum Einsatz. Sie spielte bereits in zahlreichen renommierten Ensembles wie dem Ensemble Modern, dem Ensemble Recherche oder dem Klangforum Wien. Seit April 2024 ist Phoebe ein festes Mitglied von Ensemble Aventure.
Sie hat zeitgenössische Musik an der Musik-Akademie Basel FHNW und der Internationalen Ensemble Modern Akademie studiert. Zu ihren aktuellen Projekten gehören die fortlaufende Zusammenarbeit mit den Komponistinnen Anna Sowa und Zara Ali sowie ihre Instrumental- und Performance-Duos iipm project und press.any.key. Phoebe ist Preisträgerin des Fritz-Gerber-Preises 2024, der von Michael Haefliger, dem Intendanten des Lucerne Festivals und dem Komponisten Heinz Holliger verliehen wird. Durch die Kunst versucht Phoebe, neue Verbindungen und Verständnisse zu schaffen – zueinander und zu der Welt, in der wir leben.
Andrea Nagy
Andrea Nagy wurde 1978 in Budapest geboren. Sie studierte zunächst am Béla Bartók Konservatorium und an der Franz Liszt Musikakademie. Danach folgte ein Diplom-Studium in Freiburg bei Dieter Klöcker und Jörg Widmann. In der Solistenklasse von Ernesto Molinari an der Hochschule der Künste Bern setzte sie ihre Studien fort und erhielt 2006 das beste Solistendiplom des Jahrgangs. Mit einem Bassklarinettenstudium bei Ernesto Molinari rundete sie ihre künstlerische Ausbildung ab.
Andrea Nagy erhielt verschiedene renommierte erste Preise, wirkte bei zahlreichen internationalen Musikfestivals, bei diversen Rundfunk-, CD- und TV-Aufnahmen sowie regelmäßig an Uraufführungen mit und arbeitete u. a. mit den Dirigenten und Komponisten Heinz Holliger, Johannes Kalitzke, Brian Ferneyhough, Enno Poppe und Helmut Lachenmann zusammen.
Sie ist Mitglied bei Ensemble Linea (Straßburg), oh ton Ensemble (Oldenburg), Ensemble Experimental des SWR Experimentalstudios Freiburg und Ensemble Interface (Frankfurt).
Seit Juli 2016 ist Andrea Nagy festes Mitglied von Ensemble Aventure Freiburg.
Wolfgang Rüdiger
Wolfgang Rüdiger, geb. 1957, Studium der Schulmusik (Hauptfächer Klavier und Fagott, Analyse und Komposition bei Nicolaus A. Huber), Philosophie und Pädagogik in Essen; Fagott-Studium bei Karl-Otto Hartmann in Freiburg, Künstlerischer Hochschulabschluss 1986; Studium der Musikwissenschaft bei H. H. Eggebrecht, Promotion 1989; Mitgründer, Fagottist und von 1986 bis 2022 Künstlerischer Leiter des Ensemble Aventure Freiburg, eigene Konzertreihe und internationale Konzerttätigkeit, zahlreiche Uraufführungen und Rundfunkproduktionen, Konzeption von und Mitwirkung bei ca. dreißig CDs. 1995-96 Ausbildung zum Atempädagogen nach Parow. Nach Lehrtätigkeiten an den Musikschulen Mönchengladbach und Freiburg sowie Dozentur an der Hochschule für Musik Freiburg von 1998 bis 2001 Professor für Instrumentalpädagogik und Fagott an der Hochschule für Künste Bremen, seit 2001 Professor für Musikpädagogik/Künstlerisch-pädagogische Ausbildung an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift Üben & Musizieren, Vorstandsmitglied im INMM Darmstadt und Autor bzw. Herausgeber zahlreicher musikwissenschaftlicher und -pädagogischer Aufsätze und Bücher zu Themen wie Musik und Körper, Ensemblespiel & Improvisation, Interpretation, neue Musik und Musikvermittlung.
Delphine Gauthier-Guiche
Delphine Gauthier-Guiche begann ihre musikalische Laufbahn als Pianistin. Sie studierte Horn, Naturhorn und Kammermusik zunächst in Paris, um dann ihr Hornstudium an der Musikhochschule Freiburg bei Prof. Bruno Schneider und das Naturhornstudium an der Schola Cantorum Basiliensis bei Thomas Müller zu vertiefen. Neben dem Orchesterspiel (Mitwirkung unter anderem im SWR Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg) liegt ihr Schwerpunkt vor allem auf der Kammermusik und auf solistischen Auftritten im Bereich der neuen Musik. Sie ist festes Mitglied Ensemble Aventure Freiburg und von Ensemble Reflexion K in Eckernförde, gastiert bei verschiedenen anderen Ensembles wie Collegium Novum Zürich, Contrechamps in Genf oder oh ton in Oldenburg. Ein besonderes Interesse gilt der Performance und der freien Improvisation. Neben ihrer musikalischen Tätigkeit widmet sich Delphine Gauthier-Guiche seit vielen Jahren der Malerei.
Nicholas Reed
Nicholas Reed trat als Dirigent, Schlagzeug-Solist und Kammermusiker bei zahlreichen Festivals in Europa, Japan, Südostasien, in der Mongolei und der Ukraine sowie bei etlichen Rundfunkanstalten auf. Er ist Dozent für Schlagwerk und Ensembleleitung an der Hochschule für Musik Freiburg sowie an den Musikhochschulen in Basel und Zürich (ZHdK). Als Gastdozent war er an führenden Musikhochschulen in Europa, Asien und den USA tätig. Seit 2015 ist Nicholas Reed festes Mitglied von Ensemble Aventure Freiburg. Er unterrichtet regelmäßig an der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen sowie bei Fort- und Weiterbildungen im In- und Ausland. Reed studierte Schlagzeug am Royal College of Music, London, am Conservatoire Supérieur National de Musique et de Danse, Paris, sowie an der Hochschule für Musik Freiburg. Er studierte Dirigieren u. a. bei Johannes Schlaefli, James Lowe und Peter Rundel. Seine jüngsten Forschungsprojekte befassen sich mit Probenpädagogik sowie Vermittlung der Neuen Musik im Bereich der Amateurmusik.
Akiko Okabe
Die in Japan geborene Pianistin Akiko Okabe studierte zuerst bei Prof. Yoshimi Tamaki in Tokyo, bevor sie nach Deutschland kam um sich als Pianistin und Kammermusikerin weiter ausbilden zu lassen. In Freiburg studierte sie bei Prof. James Avery, der ihr die Welt der neuen Musik öffnete. Sie besuchte außerdem Seminare von Prof. Mathias Spahlinger und spielte bei Ihrem Abschluss sein Klavierkonzert. Weitere pianistische und musikalische Impulse erhielt sie von Prof. Stefan Litwin.
Seit 2006 ist sie festes Mitglied des Ensemble Aventure Freiburg, mit dem sie zahlreiche Werke in Europa, Südamerika und Asien uraufgeführt hat. In diesen Ländern gab sie auch Meisterklassen für Komponisten und Interpreten.
Sie hat mehrere CDs veröffentlicht, darunter eine von Michael Reudenbach, die mit dem Preis der deutschen Schallplatten Kritik ausgezeichnet wurde. Sie arbeitet mit vielen anderen Komponisten eng zusammen u.a. Carola Bauckholt, Georg Friedrich Haas, Nicholas A. Huber, Bernard Lang, Isabel Mundry, Helmut Oehring, Salvatore Sciarrino, Iris ter Shiphorst.
Friedemann Amadeus Treiber
Friedemann Amadeus Treiber wurde 1971 in Offenburg geboren. Erhielt seinen ersten Violinunterricht im Alter von fünf Jahren von seinem Bruder Felix. Nach Studien bei Wolfgang Marschner und Hansheinz Schneeberger erwarb er 1991/92 an der Musikhochschule Basel jeweils mit Auszeichnung das Lehr- und Solistendiplom für Violine. Er ist Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe und tritt neben Radio- und CD-Aufnahmen international als Kammermusiker und Solist auf. Sein Repertoire umfasst Werke für Violine solo, Violinkonzerte und Kammermusik aller Epochen. Er ist Konzertmeister des Ensemble Phoenix Basel, Mitglied der Basel Sinfonietta und Primarius des Ensemble Aventure Freiburg. Er spielt zudem Klavier und Viola und entfaltet eine rege Tätigkeit als Komponist. Seit 2016 ist er Dozent für Violine an der Kalaidos Musikhochschule Schweiz.
Katharina Schmauder
Katharina Schmauder (*1994) studierte an den Musikhochschulen München und Freiburg Komposition bei Moritz Eggert, Violine bei Ingolf Turban und Viola bei Sylvie Altenburger. Ihre kompositorische Arbeit führte sie an das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (Kindermusiktheater), Theater Plauen-Zwickau (Ballett, Oper) und an das Staatstheater Augsburg (Schauspiel). Konzertante Werke umfassen ein Cellokonzert sowie Musik für Kinderchor, für Blasorchester und Kammermusik.
Auch als Interpretin gilt ihr Interesse vorwiegend der zeitgenössischen Musik: In interdisziplinären Arbeiten trifft sie auf Literatur, Tanz oder Figurenspiel. Ihr Solorezital „Le violon noir“ eröffnet neue Klangwelten auf der E-Geige. Im Zentaur-Quartett widmet sie sich jungem Repertoire für Streichquartett. Seit 2021 ist sie als Bratschistin festes Mitglied von Ensemble Aventure. Ab 2023 spielt sie zudem Viola bei der Holst-Sinfonietta.
2018 verbrachte sie einen halbjährigen Studienaufenthalt in der Cité Internationale des Arts in Paris. Seit Herbst 2021 hat sie einen Lehrauftrag für Kammermusik an der Hochschule für Musik Freiburg inne.
Ellen Fallowfield
Die Cellistin Ellen Fallowfield ist eine aktive Interpretin und Forscherin im Feld der zeitgenössischen Musik. Sie studierte Violoncello und Zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik Basel, der Zürcher Hochschule der Künste und der Kunstuniversität Graz. Im Rahmen von Forschungsstipendien vom SNF und der Maja Sacher Stiftung erstellte sie an der Hochschule für Musik Basel die Smartphone-App Cello Map und die international beliebte Internetseite www.cellomap.com. Als Interpretin Neuer Musik tritt sie regelmäßig bei wichtigen internationalen Festivals auf und ist Mitglied verschiedener Ensembles im Raum Basel. Die enge Zusammenarbeit mit etablierten und vielversprechenden jungen Komponist:innen ist ein essentieller Teil ihrer Arbeit. Ellen Fallowfield ist Studiengangsleiterin des Specialized Masters mit den Vertiefungen Neue Musik, Forschung, Music in Context und Kammermusik an der Hochschule der Künste Bern.
Johannes Nied
Johannes Nied wurde 1959 in Freiburg geboren und studierte an der dortigen Musikhochschule Kontrabass bei Wolfgang Stert, besuchte Meisterkurse bei Fernando Grillo in Perugia und legte 1984 seine künstlerische Reifeprüfung ab. Er ist Mitbegründer des Ensemble Aventure Freiburg und Gastmusiker beim Ensemble Modern in Frankfurt und dem Klangforum Wien. Neben seiner Tätigkeit als Interpret ist Johannes Nied auch als Komponist aktiv. Werke von ihm wurden u.a. vom Pellegrini-Quartett, Ensemble Aventure und der Schola Heidelberg (ur-)aufgeführt.